Free Animal e.V.

Ein Tier zu retten verändert  nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.

Große Freiheit

Nach intensiver Planung und langer Objektsuche konnte die Idee von einem Lebenshof für Tiere umgesetzt werden. Parallel dazu wurde der als gemeinnützig anerkannte Tierrechtsverein Themis e.V. gegründet. Zweck des Vereins ist in erster Linie die aktive Arbeit zur Förderung des Rechts der Tiere. Zusätzlich soll der Tierrechtsgedanke an die breite Öffentlichkeit getragen werden. Weiterer wichtiger Vereinszweck ist der Aufbau von Lebenshöfen für Tiere. Vereinssitz von Themis ist das Ostfriesische Rhauderfehn, wo sich auch der Tierrechtshof „Große Freiheit“ befindet.  

Ich bin seit Jahrzehnten aktive Tierrechtlerin und weiß um die immer wieder stattfindenden, hitzigen Diskussionen rund um die Lebenshöfe, auch Gnadenhöfe genannt. Was bin ich, wenn ich ein Tier aufnehme, wie damals Merlin, ihn in meine Wohnung sperre, ihm tote Tiere zu essen gebe und somit die Tierausbeutungsindustrie unterstütze? Befriedigt er meine Bedürfnisse nach Streichel- und Schmuseeinheiten? Hab ich so ein Bedürfnis? Ist er bloß das Mittel zum Zweck, ein Lebewesen von mir abhängig machen zu können? Will ich das überhaupt? Bewusst oder unbewusst? Wie groß ist Freiheit? Sind es 45 qm? Das Doppelte? Oder die große Freiheit Hamburgs als Revier für den Kater Merlin? Was ist mit seiner Leukose, dem Virus, das ansteckend ist. Müssen die Viren nicht eingesperrt bleiben? Zum Schutz anderer Tiere? Diese und viele andere Fragen stehen im Mittelpunkt der bereits erwähnten Diskussion. Und ich bin mir ihrer theoretischen Brisanz durchaus bewusst. Was mir als aktive Tierrechtlerin allerdings auch bewusst ist und was mich im Leben zu Aktionen antreibt, oftmals auch ohnmächtig zurücklässt, sind die vielen Individuen, ihr immer wiederkehrendes tägliches, individuelles Leid, verursacht durch die vielen verschiedenen Formen der Ausbeutung durch den Menschen. Ich demonstriere mit Flugblättern und Transpis vor Orten, an denen die Ausbeutung der Tiere stattfindet; vor Versuchsanstalten, Pelzläden, Zoos usw. Ich schreie. „Menschen haben Rechte. Tiere auch!“ „Hände weg von Tieren!“, „Artgerecht ist nur die Freiheit!“. Schreibe Artikel über Ausbeutungsformen. Informiere. Kläre auf. Lebe vegan. Und das Tier? Merlin war eines der Tiere. Von der Tierzuchtindustrie nach aktuellen Schönheitsidealen krankgezüchtet, erst ausgebeutet als Haustier, dann zurück gelassen und vergessen. Merlin hätte ein Transpi nicht geholfen, weder ein Artikel noch eine Diskussionsveranstaltung hätte gereicht. Damals wuchs der Wunsch in mir, mehr Raum und mehr Geld zu haben, um Tieren wie Merlin ein besseres Leben bieten zu können. Ein Leben ohne Ausbeutung, ohne Ängste und Zwänge. Ein Leben in größtmöglicher Freiheit. Ein Haus musste her. Mit Land. Ein Verein, der sowohl den Tierrechtsgedanken vertritt und verbreitet als auch Spendengelder für Tiere sammeln kann. Verein und Hof sind gegründet. Mittlerweile leben auf dem Tierrechtshof „Große Freiheit“ zahlreiche Tiere mit ihren unterschiedlichen Lebenshintergründen, einige möchten wir hier vorstellen.

Clarissa Scherzer und Manuela Scherzer-Brosch